BONNER BÜRGERINNEN IN DEUTSCHER
TRADITION GEGEN ROMA UND SINTI


Seit einiger Zeit hetzen Bonner BürgerInnen über die Anwesenheit von Roma und Sinti auf den Pützchener Marktwiesen in Bonn-Beuel und anderswo. Mehrere Bürger- initiativen haben sich gegründet, die die Roma und Sinti von ihrem Platz vertreiben (Pützchen/Beuel) oder erst gar nicht in ihre Nähe lassen wollen (Vilich/Vilich- Mülldorf).
Mit zahlreichen Bürgeranträgen und Unterschriftenlisten gehen sie zum Angriff über. Die rot-grüne Stadtregierung, die schon bisher alles daran setzte, die Roma und Sinti schnell zum Weiterfahren zu "überreden", steht, wie nicht anders zu erwarten, den RassistInnen bei. Alle Beteiligten der Bürgerinitiativen geben offen ihre Namen und Adressen an, denn Proteste gegen die "deutsche Säuberung" - das wissen sie - sind und waren nicht zu erwarten. Schließlich trugen schon ihre Eltern und Großeltern in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Teil dazu bei, daß Sinti und Roma in KZ's gesperrt, erschossen und vergast wurden.

Mit Verweisen auf Wasserschutzverordnungen und anderen formaljuristischen Regeln wollen die aktiven BürgerInnen nur eines erreichen: alles, was nicht dem Lebensstandard der deutschen Volksseele entspricht, wollen sie vertreiben, am liebsten beseitigen. So sprechen sie davon, Roma und Sinti in Wohnungen unter- zubringen, da auf ihre eigentliche Lebensweise kein Rechtsanspruch bestehe.

Die Roma- und Sinti-Familien, über deren Aufenthalt in Bonn sie genau Buch führen, verstehen sie als "Belastung" und zählen dazu auch den "Ledenhof" mit seinen behinderten BewohnerInnen und Aus- und Übersiedler in Vilich. Und da sie meinen, damit genug "Opfer für die Gesamtstadt" erbracht zu haben, gehen sie gleich zur offenen Drohung über: "Die Bürgerinnen und Bürger, die wir als BÜRGERVEREIN vertreten, sind nicht mehr bereit, weitere Opfer (...) zu erbringen." Und ein Beueler Politiker bereitet weiter den Weg: "Die Toleranz der Bürger ist grundsätzlich vorhan- den, sie hat aber eine Schwelle, die nicht überschritten werden sollte." (Zitate aus Bürgerantrag und General-Anzeiger).

Jeder weiß, was es heißt, wenn deutsche BürgerInnen nicht mehr tolerant sein wollen: die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen und an unzähligen anderen Orten, die tägliche (Lebens-) Bedrohung aller nach deutschen Auswahlkriterien nicht zur deutschen Volksmasse gehörenden Menschen, sprechen eine deut(sch)liche Sprache.

WAS FOLGT FÜR UNS DARAUS?

Wir betrachten es als notwendig, Diskussionen - auch wenn sie gut gemeint sind - über rassistische Argumente gegen Roma und Sinti nicht zuzulassen. Das Debattieren darüber, ob und wieviel Lärm die Roma- und Sinti-Familien machen oder wieviele Roma und Sinti der Deutsche auf einmal ertragen kann, dienen lediglich der Legitimierung des Rassismus. Die einzig zulässige Diskussion kann sich nur um die Gefahr drehen, die von den deutschen TäterInnen und ihrer UnterstützerInnen für die Roma und Sinti ausgeht.

Die Pläne dieser im perversen Sinn "normalen" deutschen SpießbürgerInnen, mit ihrem Rassismus und Antisemitismus, und ihrer auf den Straßen stiefelnden und "Nicht-Deutsche" jagenden Skinheadkinder müssen wir durchkreuzen. Es liegt an uns, ob sie ihren Rassismus ungehindert und ohne Gegenwehr ausleben können, um nach der Vertreibung der Roma und Sinti ihr nächstes Projekt mit der Gründung einer "Bürgerinitiative" anzugehen, oder ob wir ihnen massiv auf die Füße treten, um die Kosten für ihr Vorgehen in allen Bereichen in die Höhe zu treiben.

Daher demonstrieren wir am Sonntag, den 14. Juni
um 14 Uhr auf den Pützchener Marktwiesen
(Treffpunkt: Marktstraße / Ecke Holzlarer Weg).

Solidarität mit den Sinti und Roma!
Keine Ghettoisierung!
Gegen die rassistische Hetze der Bürgerinitiativen!
Kampf dem Rassismus!


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