Die deutschen Parteien, von rechts bis links, stellen auf dem Markt der deutschen Volksgemeinschaft nur unterschiedliche Schattierungen dar. Die einst vorhandene "liberale Öffentlichkeit", deren Mitglieder sich immer schon aussuchen konnten, auf welcher Seite sie stehen wollten, hat nach dem Fall der Mauer begriffen, wer die GewinnerInnen sind, und möchte jetzt nur noch dazugehören. Dafür tragen sie alle Maßnahmen mit, gegen die sie noch vor zehn Jahren gekämpft haben. Aber auch unsere Erfahrungen mit der sogenannten radikalen Linken haben uns vor allem eins gezeigt: daß sie nie wirklich daran interessiert waren, den FaschistInnen und RassistInnen in diesem Land ein für allemal den Garaus zu machen. Statt dessen flüchten sie sich bereitwillig in ihre revolutionsromantisch verklärte Unterstützungsarbeit für (möglichst weit entfernt kämpfende) Befreiungsbewegungen. Schlimmer noch:
Wir erleben heute eine verstärkte Hinwendung zu offen rechtsextremer Politik, die ihre vorläufigen Höhepunkte (nicht nur) in den rassistischen Äußerungen Schröders und dem öffentlichen Schulterschluß zwischen NeofaschistInnen und der CSU bei einer Demonstration in München gegen die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht fand.
Die Deutschen haben bereitwillig und kollektiv den Nationalsozialismus verbrochen und weltweit über 110 Millionen Flüchtlinge sowie 55 Millionen Tote verursacht. Und sie haben offensichtlich nichts aus ihrer Geschichte gelernt. Statt dessen übten sie sich in Selbstmitleid, stets bemüht sich selbst als die eigentlichen Opfer zu darzustellen. Das jahrelang verfolgte Ziel ist inzwischen erreicht. Nun geht es darum, sich endgültig der Schuld zu entledigen oder sie zumindest soweit zu relativieren, daß zum Schluß NS = DDR oder besser noch Faschismus = Sozialismus in den Köpfen der Deutschen hängenbleibt. Jetzt, wo die Vergangenheit abgehakt ist, kann sich Deutschland wieder neuen Verbrechen widmen. Die heutige mörderische "Normalität", wird sogar ungestraft als bestmögliche Gesellschaftsform bezeichnet.
Parolen gegen Minderheiten werden bereitwillig von großen Teilen ebenjener Bevölkerung aufgenommen, die für die Jämmerlichkeit im Durchsetzen ihrer Interessen nach oben bekannt und von Selbstmitleid zerfressen ist.Balsam für ihre deutschen Seelen sind die beliebt gewordenen Gedenkveranstaltungen für die "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft", bei denen die Ermordeten in Auschwitz mit ihren faschistischen MörderInnen gleichgesetzt werden. Selbstverständlich ohne gesellschaftlichen Aufschrei können PolitikerInnen der etablierten Parteien heute noch Blumen und Kränze zu Ehren der toten Nazis an deren Gräber niederlegen.
Neuerdings schrecken sie auch vor der unkritischen Bezugnahme auf die "deutschen Arbeiter" als vermeintlich revolutionäres Subjekt nicht zurück, das nur darauf wartet, von ihnen erweckt zu werden - während dieselben deutschen ArbeiterInnen gemeinsam mit FaschistInnen auf den Baustellen MigrantInnen angreifen (so zum Beispiel am Potsdamer Platz in Berlin) und nach noch mehr Razzien brüllen, anstatt etwa in Solidaritätsstreik mit ihren KollegInnen in Frankreich, Korea, etc. zu treten.
Wir haben keine Lust mehr, uns von dieser Linken schulmeistern zu lassen.
An dieser Stelle möchten wir unsere Forderung nach vollständiger und endgültiger Beseitigung aller Gedenkstätten für bekannte und unbekannte Nazis durch SprengmeisterInnen unseres Vertrauens betonen.
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