Dieses Dokument ist Teil des Buches Wie geschmiert - Rüstungsproduktion und Waffenhandel im Raum Hamburg, 1998
20457 Hamburg (Altstadt), Brook 6 und Spitaler Str.32
Wm H. Müller gehört zum Handels- und Transportkonzern Internatio-Müller (Deutschland) GmbH, Essen, dessen Kapital von vier Firmen aus Rotterdam gehalten wird. Die Hamburger Niederlassung ist als Linienagent und Schiffsmakler tätig.
Müller ist seit Jahren als Schiffsmakler für die Verschiffung von militärischem Material in die Türkei in Erscheinung getreten.4 1983 fiel erstmals die grosse Zahl von Militär-LKW auf, die im Hamburger Hafen bei Schuppen 69 und 70 (Grevenhofkai) auf türkische Frachtschiffe der Reederei DB Deniz Nakliyati verladen wurden. Es handelte sich um "Überschussmaterial" der Bundeswehr, das die Bundesregierung der Türkei als unentgeltliche Materialhilfe überliess. Die Militärlaster kamen per Bahn aus den Bundeswehrdepots von Glinde und Hesedorf; ihr Bestimmungsort war der türkische Hafen Derince. Seitdem ist hier immer wieder die Verschiffung von Rüstungsmaterial für die Türkei beobachtet worden. Neben Militär-LKW gelangen auf diesem Wege auch Teile der Blohm+Voss-Fregatten, die in der Türkei nachgebaut werden, zum Empfänger.
1984 nahm sich die in Altona gegründete "Initiative gegen NATO-Nachschub" vor: "Wir wollen die Verschiffung von Bundeswehr-LKW's öffentlich machen mit dem langfristigen Ziel, sie politisch und praktisch unmöglich zu machen." Am 24. Oktober 1984 wurde im Rahmen einer kombinierten Elb- und Landdemonstration der türkische Frachter "Konya" beim Festmachen behindert. Nach dieser Aktion fanden einige Monate lang hier keine Militärlasterverschiffungen mehr statt.
Am 24. März 1994 kam es zu einer Kundgebung vor dem damaligen Sitz der Firma Wm H. Müller & Co. an der Mönckebergstr. 31.
Anmerkung:
(4) Zum Folgenden: taz Hamburg 10.8.1983, 3.8., 12.10., 23.10. und 25.10.1984, 8.8.1985, 18.7.1990; Täglicher Hafenbericht, verschied. Ausgaben; Hamburg kriegsbereit, Hamburg 1985, S.54; div. Flugblätter.