web.de, 15.1.2000 Demirel zu zweitägigen Gesprächen in Georgien eingetroffen Pipeline-Bau und Tschetschenienkrieg gehören zu Themen Tiflis (AP) Der türkische Präsident Süleyman Demirel ist am Freitag mit einer Wirtschaftsdelegation in der georgischen Hauptstadt Tiflis zu zweitägigen Gesprächen eingetroffen. Zunächst trafen sich Demirel und sein georgischer Amtskollege Eduard Schewardnadse und erörterten Pläne über den Bau einer 1740 Kilometer langen Pipeline, die Öl und Gas von der aserbaidschanischen Haupstadt Baku am Kaspischen Meer durch Georgien in die türkische Stadt Ceyhan am Mittelmeer führen soll. Von dort sollen die Stoffe dann in westliche Länder weiter transportiert werden. Bisher verläuft eine Pipeline vom Kaspischen Meer durch russische Gebiete, darunter Tschetschenien, zum Schwarzen Meer. Russland ist gegen den Bau der neuen Rohrleitung. Dagegen sagte Demirel, die Türkei werde sich weiter dafür einsetzen, die Kaukasusregion in Europa einzubinden. Das Abkommen über den Bau der Leitung war vorigen November in Istanbul in Gegenwart von US-Präsident Bill Clinton unterzeichnet worden. Weiteres Thema des Besuchs ist der Krieg in Tschetschenien. Georgien ist das einzige Land, das an die nach Unabhängigkeit strebende Kaukasusrepublik grenzt. In der Türkei sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung kaukasischer Abstammung. Nach einem Bericht des türkischen Fernsehsenders NTV soll ein Abkommen über die Ausbildung georgischer Militärpiloten in der Türkei unterzeichnet werden. |