Tagesspiegel, 20.1.2000 Kein Irak-Beauftragter benannt Sicherheitsrat kann sich nicht auf Kandidaten einigen Der Weltsicherheitsrat hat sich nicht auf einen Chef für die neue UN-Abrüstungskommission für den Irak (Unmovic) einigen können. Russland, Frankreich und China lehnten am Dienstag in dem Gremium den Vorschlag von Generalsekretär Kofi Annan ab, den Schweden Rolf Ekeus für den Posten zu nominieren. US-Botschafter Richard Holbrooke, der derzeit Vorsitzender des Sicherheitsrates ist, erklärte, es sei keine Frist für die Ernennung des Abrüstungsbeauftragten gesetzt worden. Der Sicherheitsrat werde sich weiter um eine Einigung bemühen. Die USA hatten sich für Ekeus ausgesprochen. Der Schwede war zwischen 1991 und 1997 auch Chef des Unmovic-Vorgängers Unscom gewesen. Gegen die Nominierung von Ekeus hatte am Dienstagabend auch Frankreich formell Protest eingelegt. Frankreichs UN-Botschafter Alain Dejammet erklärte, sein Land wolle eine neue Abrüstungsorganisation für den Irak sowie einen neuen Verantwortlichen. Zuvor hatten Russland und China bereits gegen die Nominierung des schwedischen Diplomaten protestiert. Auch der Irak selbst, der nicht Mitglied des Sicherheitsrates ist, hatte eine Ernennung von Ekeus abgelehnt. Nach Angaben der UN hatte Annan den früheren Unscom-Chef am Montag vorgeschlagen, weil sich der Weltsicherheitsrat nicht auf einen Kandidaten einigen konnte. Ekeus hatte als Unscom-Chef mehrfach Kritik an der irakischen Regierung geübt. |