Handelsblatt, 20.1.2000 Erster hochrangiger Besuch seit fast 40 Jahren Griechischer Außenminister zu Besuch in der Türkei Reuters ANKARA. Der griechische Außenminister Georgios Papandreou ist am Mittwoch als erstes hochrangiges Regierungsmitglied seines Landes seit fast 40 Jahren zu einem Besuch in der Türkei eingetroffen. Papandreou sprach sich bei einer Pressekonferenz mit seinem türkischen Kollegen Ismail Cem in Ankara für eine Verbesserung der traditionell belasteten Beziehungen beider Länder aus. Die jüngste Annäherung beider Staaten stelle einen neuen Anfang dar, sagte Papandreou. Cem stimmte Papandreou zu und würdigte die Hilfe Griechenlands nach dem Erdbeben in der Türkei, bei dem im August rund 18 000 Menschen ums Leben gekommen waren. Es wurde erwartet, dass Papandreou und Cem die ersten fünf von insgesamt zehn geplanten Abkommen unterzeichnen werden. In den Verträgen geht es unter anderem um Fragen bei der Bekämpfung von Verbrechen und Terrorismus sowie um die gemeinsame Förderung des Tourismus. Die Abkommen gelten als Wegbereiter zur Beilegung der seit Jahrzehnten strittigen Grenzfragen in der Ägais sowie des Zypern-Konflikts. Die Mittelmeerinsel ist seit dem Einmarsch der Türkei in den Norden der Insel 1974 in einen griechischen und einen türkischen Teil geteilt. Griechenland hatte im Dezember seine langjährige Blockade gegen eine Ernennung der Türkei zum Beitrittskandidaten der Europäischen Union (EU) aufgegeben. Die Türkei hatte im Gegenzug zugesagt, Gebietsstreitigkeiten der beiden Staaten vom internationalen Gerichtshof in Den Haag klären zu lassen und eine Aufnahme Zyperns in die EU nicht zu blockieren. |