Aachener Nachrichten, 21.1.2000 Angst vor der Abschiebung Kurde im Kirchenasyl festgenommen Aachen. Bei den Kurden, die Aufnahme im Kirchenwanderasyl fanden, geht Angst um. Anfang Januar wurde Yusuf Demir bei einer Ausweiskontrolle im Dortmunder Hauptbahnhof festgenommen und in die Türkei abgeschoben. Kurze Abschiebehaft Yusuf Demir lebte im Kirchenwanderasyl in Bielefeld, wollte einen Freund besuchen, deshalb brauchte er die Fahrkarte. Nach der Festnahme und kurzer Abschiebehaft wurde Demir mit einem rumänischen Charterflugzeug in die Türkei gebracht, hier festgesetzt und verhört. Angst vor Folter Aus der Haft konnte sich der 21-Jährige freikaufen, seitdem lebt er in der Türkei illegal, immer in der Angst vor Verhaftung und Folter. Die deutschen Behörden entschieden sich trotz eines anhängigen Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht zur schnellen Abschiebung. Drohung wird wahr Andrea Genten, Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Aachen, Anna Kranz, Koordinatorin des Wanderkirchenasyls, Herman-Josef Diepers von der Kampagne "Kein Mensch ist illegal" und die Kurdensprecher Fatma Campinari und Hüseyin Calhan zeigten sich bestürzt über die neue Politik des Landes: "Innenminister Behrens scheint seine Drohung wahr zu machen, Einzelfallprüfungen für die Flüchtlinge im Kirchenasyl lehnt er ab." 400 im Kirchenasyl Vor zwei Jahren gründete sich landesweit (NRW) das Wanderkirchenasyl. Nahezu 400 Flüchtlingen zumeist Kurden aus der Türkei, sind in kirchlichen Einrichtungen beider Konfessionen untergebracht. Und fühlen sich hier auch geschützt. Keine Rechte als Illegale Im Bereich des Bistums Aachen versorgen die beiden Kirchen etwa 40 Flüchtlinge, die nun noch mehr Angst vor bundesdeutschen Repressalien haben. Fatma Campinari, 25 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern zu den Nachrichten: "In der Türkei droht mir Folter und Tod. Noch nicht einmal vor kleinen Kindern machen die Schergen Halt." In Deutschland, so beklagt sie, habe sie keine Rechte als Illegale. Keiner suche sich ein solches Schicksal aus. Demo in Düsseldorf Am Freitag und Samstag soll in Düsseldorf vor dem Landtag demonstriert werden. Für Samstag haben die Gruppen aus Stadt und Kreis Aachen, unterstützt vom Regionaldekan und Superintendenten, einen Bus gemietet, der alle, die gerne mit demonstrieren wollen, nach Düsseldorf fährt. Abfahrt ist um 10 Uhr am Blücherplatz. Georg Dünnwald |