Frankfurter Rundschau, 24.1.2000 Türkei: Hisbollah-Mann im Büro des Premiers verhaftet ISTANBUL/KONYA, 23. Januar (dpa/ ap). Die türkische Polizei entdeckt immer mehr mutmaßliche Mordopfer der islamischen Extremisten-Organisation Hisbollah. Am Wochenende fanden Ermittler an verschiedenen Orten 14 Leichen. In der Nacht zum Samstag waren vier Tote entdeckt worden, darunter die islamisch-feministische Autorin Konca Kuris. Damit stieg die Zahl der mutmaßlichen Hisbollah-Opfer, die binnen einer Woche gefunden wurden, auf 31. 200 Anhänger der Organisation wurden festgenommen. Nach Aussagen von Premier Bülent Ecevit ist es möglich, dass Hisbollah-Leute staatliche Stellen infiltriert haben. Am Freitag war ein Computerexperte, der in Ecevits Amt arbeitete, verhaftet worden. Die Staatsorgane geraten immer mehr in die Kritik. Es gibt Indizien, wonach die Gruppe Ende der 80er Jahre mit Hilfe des Staates gegründet wurde, um ein Gegengewicht zur kurdischen PKK zu schaffen. |