Die Presse (Wien), 29.1.2000 Irak bleibt bei Ablehnung der UN-Kontrolle Hans Blix, nicht der US-Wunschkandidat, ist neuer Chef der UN-Abrüstungskommission für den Irak. Bagdad bleibt dennoch stur. WIEN (kron). Auch nach der jüngsten offiziellen Ernennung des Schweden Hans Blix zum Chef der neuen UN-Abrüstungskommission für den Irak (Unmovic) weigert sich Saddam Hussein, mit dem Kontrollorgan zusammenzuarbeiten. Bagdads Botschafter in Österreich, Naji al-Hadithi, sagte am Freitag zur "Presse", daß sein Land auch die im Dezember vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution zur Bildung der Unmovic nicht akzeptieren könne. "Daran ändert auch die Wahl des neuen Leiters nichts." Die Unmovic soll die Überprüfung der irakischen Massenvernichtungswaffen wiederaufnehmen. Daß eine Kooperation Bagdads bei dieser Arbeit die Aufhebung der UN-Sanktionen zur Folge hätte, bezweifelt Al-Hadithi: "Das ist eine Irreführung der öffentlichen Meinung." Der Irak weise die UN-Resolution auch deshalb zurück, weil darin nicht auf die "Gefahr der Spionagetätigkeit" der Unmovic eingegangen werde - ihrer Vorgängerorganisation wird Spionage für die USA vorgeworfen. Freilich registriert man in Bagdad die Bestellung von Blix zum Unmovic-Chef auch mit Schadenfreude: Der Wunschkandidat der USA für diesen Posten, Rolf Ekeus, ist nämlich am Widerstand Rußlands, Chinas und Frankreichs gescheitert.
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