Tagblatt (CH), 31.1.2000 Zypern-Frage: Hoffnung auf Durchbruch Am Genfer UNO-Sitz werden am heutigen Montag die Gespräche über eine Überwindung der Teilung der Mittelmeerinsel fortgesetzt. Michael wrase/limassol Dabei sitzen die beiden Gesprächspartner, der zypriotische Präsident Glafkos Klerides und der Führer der Inseltürken, Rauf Denktasch, in getrennten Räumen, zwischen denen der Zypern-Beauftragte von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, Alvaro de Soto, hin- und herpendeln wird. Zu direkten Verhandlungen ist Denktasch erst nach der internationalen Anerkennung seines seit 1974 von türkischen Soldaten besetzten «Kantons» bereit. Trotz dieser negativen Vorzeichen sind die meisten Beobachter optimistisch. US-amerikanischer Druck Als Grund dafür werden die verbesserten Beziehungen zwischen den «grossen Brüdern» der Zyprioten genannt. Diese werden sich nach den Worten des griechischen Aussenministers Georgios Papandreou positiv auf die Lösung des Zypern-Problems auswirken. Papandreou hatte vor zwei Wochen die Türkei besucht und dort mehrere bilaterale Abkommen unterzeichnet. Der griechisch-türkischen Annäherung war massiver amerikanischer Druck vorausgegangen. Washington konnte Athen davon überzeugen, den Widerstand gegen eine Annäherung der Türkei an die EU aufzugeben. Renovierte Heiligtümer Nach UNO-Vermittlung waren die verfeindeten Parteien zur Renovierung christlicher und muslimischer Heiligtümer bereit. Die Hauptaufmerksamkeit der Vereinten Nationen, betonte UNO-Chefdiplomat James Holger in Nikosia, richtet sich aber weiterhin auf die «Kernfrage», nämlich die Überwindung der Teilung der Insel.
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