taz Berlin, 1.2.2000 Häftling brach Hungerstreik ab Nach 34 Tagen hat der in der JVA Tegel inhaftierte Ihsan Ersoy gestern seinen Hungerstreik abgebrochen. Zuvor hat er gegenüber seinen Anwalt Ullrich Klinggräff schwere Vorwürfe gegen das Personal der JVA erhoben. In der Nacht zum vergangenen Freitag sei gegen seinen Willen eine Zwangsernährung eingeleitet worden. Er habe sich gewehrt und sei dabei geschlagen und bedroht worden. Mittlerweile hat sich Klinggräffs Angaben zufolge der Zustand Ersoys stabilisiert. Er ist bei Bewusstsein und wolle so schnell wie möglich nach Tegel zurückverlegt werden. Mit der Nahrungsverweigerung hatte er am 27. 12. 99 begonnen. Wie 15 weitere türkische Gefangene im gesamten Bundesgebiet unterstützt er damit seinen wegen Mordes an einen türkischen Nationalisten verurteilten Landsmann Ilhan Yelkuvan. Der nicht wegen eines politischen Delikts verurteilte Ersoy sitzt seit vier Jahren in Tegel ein. Nach seiner Entlassung in zwei Jahren droht dem abgelehnten Asylbewerber die Abschiebung in die Türkei, wo er mit weiterer Verfolgung rechnen muss. taz |