taz Berlin, 1.2.2000 113 Tote bei illegalen Grenzübertritten Beim Versuch, illegal nach Deutschland einzureisen, sind in den vergangenen sechs Jahren nach Angaben der Antirassistischen Initiative Berlin 113 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 267 Flüchtlinge seien zwischen dem 1. Januar 1993 und dem 31. Dezember 1999 beim illegalen Grenzübertritt verletzt worden. Zudem hätten sich aus Angst vor einer Abschiebung in diesem Zeitraum 78 Menschen selbst getötet, 185 unternahmen einen Selbstmordversuch. Die in diesen Tagen herausgegebene Neuauflage der Broschüre "Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen" dokumentiert nach Angaben der Initiative 1.185 Einzelschicksale von Flüchtlingen. Nach Ansicht der Initiative sind in den letzten sechs Jahren durch staatliche Maßnahmen in Deutschland mehr Flüchtlinge ums Leben gekommen als durch rassistische Übergriffe. Sie hätten in Deutschland weder eine Chance auf Asyl noch auf ein menschenwürdiges Leben. "Institutioneller Rassismus", kombiniert mit der Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft, bedeute für Arme und Verfolgte eine "lebensgefährliche Kombination". epd |