taz Berlin, 2.2.2000

Kurs für Neuankömmlinge

Ausländerbeauftragte will verbindliche Integrationsprogramme einführen

Die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John, will verbindliche Integrationskurse für alle NeueinwanderInnen einführen. Solange es auf Bundesebene dafür keine Gesetzesgrundlage gibt, will John ein Berliner Modell mit Integrationskursen einrichten. "Momentan", sagte John, "fehlen dazu aber noch die finanziellen Mittel."

Orientieren will sich John dabei an einem Modellprojekt, das der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg im November erprobt hat. In dem einwöchigen Kurs nach niederländischem Vorbild wurde ein praktischer Grundwortschatz vermittelt. Darüber hinaus haben die TeilnehmerInnen Staatsaufbau und Verwaltung, Bildungswesen, Kultur und deutsche Traditionen kennen gelernt. Der dritte, berufsorientierte Kursteil unterstützte bei der Arbeitssuche, orientiert an derBerufserfahrung der Neuankömmlinge aus ihren Heimatländern. Künftig soll der Kurs ein Jahr laufen.

Der Modellversuch wurde von den TeilnehmerInnen sehr positiv bewertet. Da er auf Türkisch gehalten wurde, kam, so Kursleiterin Kadriye Karci, eine offene Atmosphäre zu Stande, "in der die Leute auch erzählten, was sie in ihrer Situation als Fremde bewegt." Das habe ihnen sehr gut getan.

fni