HANDELSBLATT, 2.2.2000

Internationale Nahost-Konferenz in Moskau eröffnet

Syrien und Israel nehmen ncht teil

Reuters MOSKAU. In Moskau sind am Dienstag nach dreijähriger Unterbrechung die internationalen Nahost- Friedensgespräche wieder aufgenommen worden. Unter der Schirmherrschaft der Außenminister Russlands und der USA, Igor Iwanow und Madeleine Albright, beraten Vertreter Israels, der Palästinenser und mehrerer arabischer Staaten darüber, wie dem Friedensprozess in Nahem Osten ein neuer Impuls gegeben werden kann. An den Gesprächen nehmen auch Vertreter der Europäischen Union und Japans teil. Iwanow sagte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge, die eintägigen Gespräche sollten helfen, eine umfassende Friedenslösung für den Nahen Osten voranzutreiben.

Belastet wird das Treffen durch den Tod dreier israelischer Soldaten, die am Montag von Hisbollah-Kämpfern im Südlibanon getötet worden waren. Die Hisbollah kämpft für einen Abzug Israels aus dem Libanon. Israel beschuldigt Syrien, den Libanon und die Hisbollah zu benutzen, um Druck auf die israelische Regierung auszuüben. Die Verhandlungen zwischen Syrien und Israel über ein Friedensabkommen stecken wieder in einer Sackgasse. Hauptstreitpunkt ist der von Syrien geforderte vollständige Abzug Israels von den 1967 eroberten Golan-Höhen.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hatte nach Beratungen seines Sicherheitskabinetts am Montagabend erklärt, sein Land könne keine Friedensverhandlungen mit Syrien führen, wenn die Regierung in Damaskus die Hisbollah nicht von weiteren Angriffen abhalte. Syrien hat einen entscheidenden Einfluss im Libanon. Beide Länder nehmen nicht an dem Moskauer Treffen teil.