junge Welt, 16.2.2000 Sanktionsgegner zieht Konsequenzen Irak: Hans von Sponeck zurückgetreten Washington zum Trotz wurde der Arbeitsvertrag des integren Hans von Sponeck damals vom UNO- Generalsekretär verlängert. Von Sponeck hatte sich stets geweigert, mit menschlichem Leid Politik zu machen und deshalb auch unerschrocken die massenmörderische Sanktionspolitik angeklagt. Von Sponeck war unter anderem für das Programm Öl- für-Lebensmittel im Irak verantwortlich. Dieses erlaubt dem Land, Öl zu verkaufen und mit dem bescheidenem Erlös Lebensmittel für die Bevölkerung einzukaufen. Doch nach von Sponecks Worten wurden mit dem Programm nicht einmal die Grundbedürfnisse der 22 Millionen Iraker erfüllt. Selbst die US-freundliche Hilfsorganisation Human Rights Watch hatte Anfang dieses Jahres den Weltsicherheitsrat zur Aufhebung der meisten gegen Irak verhängten Sanktionen aufgefordert. Von Sponeck, der von einer »echten humanitären Tragödie« im Irak spricht, ist bereits der zweite Leiter des humanitären UNO-Hilfswerkes für den Irak, der aus Protest gegen die das inhumane Embargo zurücktritt. Auch sein Vorgänger, der irische Diplomat Denis Halliday, hatte die Sanktionspolitik einer vernichten Kritik unterzogen, weil sie unschuldige Menschen tötet. Doktor Hannush vom UN-Welternährungsprogramm erklärte letztes Jahr nach einem Besuch im Irak: »Nach meinen Schätzungen sind seit Einführung des Embargos etwa 120 0000 Irakis an dessen Folgen gestorben. Das ist das stille Äquivalent zu zehn Hiroshima-Bomben.« (rr) |