Tagblatt (CH), 21.2.2000 Hilfe für Kinder in Irakisch-Kurdistan Informationsabend über das Projekt «Patenschaften in Kurdistan» In der «Linde» Teufen ist am Donnerstagabend über Sinn, Zweck und Ziel des Projektes «Patenschaften in Kurdistan» sowie über das Mutterschafprojekt berichtet worden. Teufen. In regelmässigen Abständen laden die Verantwortlichen von «Patenschaften in Kurdistan» die in der ganzen Ostschweiz verteilten Patinnen und Paten sowie weitere Interessierte ein, um sie über die neusten Entwicklungen des Projekts zu informieren. 120 Kinder unterstützt Mittlerweile - «Patenschaften in Kurdistan» besteht seit sechs Jahren - werden über 120 Waisen- oder Halbwaisenkinder im kurdischen Nordirak unterstützt. Die vor Ort tätige Partnerorganisation «Kurdistan Save the Children», die die Auswahl der ins Programm aufgenommenen Kinder trifft, übernimmt die Verteilung der Patenschaftsgelder und ist Ansprechpartnerin und Bindeglied für Informationsaustausch zwischen PiK und den Patenkindern. Das jährliche Spendenvolumen ist allein aus den Patenschaften auf über 24 000 Franken aufgelaufen, dazu kommen einige hundert Franken aus dem «Statt-Geschenke-Fonds», die es erlauben, kleinere Hilfeleistungen direkt zu bezahlen. 1999 wurden 820 Franken verwendet für 15 Operationen an Kindern, vorwiegend Blinddarm-, Mandel- und Schielkorrekturoperationen. Darin war sogar das Geschenk von zwei lebenden Schafen und sechs Hühnern inbegriffen, die an eine vierköpfige elternlose Geschwistergruppe gingen;sie bedarf dringend der Hilfe, entspricht aber nicht den Aufnahmekriterien des Patenschaftsprojekts. Die Anwesenden zeigten sich beeindruckt, wieviel Hilfe mit bescheidenen Spendenmitteln nach Irakisch-Kurdistan gebracht werden kann. Die kleinste Spende wird vervielfacht. Arm -und doch würdevoll Im zweiten Teil zeigte Waltraud Weber beeindruckende Dias von ihrer letzten Reise nach Irakisch-Kurdistan im Mai 1999. Ihre Reisen - privat finanziert und das Spendengeld keineswegs schmälernd - dienen der persönlichen Kontaktpflege mit den Verantwortlichen von «Kurdistan Save the Children» und den Patenkindern. Die Bilder der meist von vielen Geschwistern, Grosseltern oder sonstigen Verwandten umringten Kinder hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck: Die Armut der Leute springt einem förmlich entgegen, dennoch wirken sie äusserst würdevoll mit ihren stark geschnittenen Gesichtern, die Kinder neugierig und dennoch fragend, was wohl die Zukunft bringen mag. Nach Waltraud Webers Ausführungen stellen das Bedürfnis nach fotografischer Dokumentation der Not der Menschen, die dazu dienen soll, weitere Hilfeleis- tungen zu erhalten, und das Gefühl, die Betroffenen in ihrer Persönlichkeit zu verletzen, bei jeder Aufnahme einen Gewissenskonflikt dar. Wer aber die feinfühligen Bilder gesehen hat, ist im Nu von der Notwendigkeit der Hilfe in einer von der Weltpolitik beinahe vergessenen Region überzeugt. Abschluss des äusserst informativen Abends bildete ein von KSC gelieferter Videofilm, der die Übergabe von über 200 Schafen mit ihren Lämmern an über 50 Witwen und deren Kinder dokumentiert, finanziert aus dem dem Patenschaftsprojekt angeschlossenen Mutterschafprojekt. Ein hinreissendes Dokument von Dankbarkeit, verbunden mit aufkeimendem Glauben an die Zukunft und der Gewissheit der Beschenkten, nicht völlig vergessen zu sein! A.A.
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