Neue Presse, 26.2.2000

Polizei holt Kurden mit Gewalt aus Kirchenasyl

Mit Gewalt holte am Freitag die Polizei einen 17-jährigen Kurden aus einem Kirchenasyl in Lilienthal (Kreis Osterholz). Der vorbestrafte Hakki Y. hatte seit dem 1. Februar Zuflucht im evangelischen Jugendheim gesucht, weil er abgeschoben werden sollte.

Bei der Festnahme habe es Rangeleien gegeben, so die Polizei. Die Beamten seien beschimpft und bedroht worden und hätten Verstärkung benötigt. Hakki Y. wurde in Handschellen abgeführt. Zwei seiner Freunde wurden wegen Widerstandes festgenommen.

Das Freizeitheim sei kein sakraler Ort, der ein Kirchenasyl ausmache, begründete die Polizei ihre Aktion. Das sei vom Innenministerium und der Bezirksregierung Lüneburg geprüft worden.

Zuvor hatte eine Frau aus Lilienthal mehr als 100 Unterschriften gegen den Schutz der Kirche gesammelt. Der Junge sei seit seiner frühesten Jugend gewalttätig und habe auch sie beraubt, so die Frau.

Lilienthals Pastor Dieter Ducksch kündigte an, er wolle mit Landeskirche und Innenministerium verhandeln, um den 17-Jährigen aus der Abschiebehaft zu holen.

onl, LILIENTHAL