Frankfurter Rundschau, 1.3.2000 Iran: Anklage macht Polizeichef persönlich verantwortlich TEHERAN, 29. Februar (afp/rtr/ap). Der Prozess gegen den früheren Polizeichef von Teheran ist nach der ersten Sitzung am Dienstag auf Samstag vertagt worden. Die Anklage wirft Farhad Nasari das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen Studenten auf dem Universitätsgelände im Sommer 1999 vor: Er habe es persönlich angeordnet - und sich damit über Anordnungen des Innenministeriums hinweggesetzt. Nasari und 19 weitere Polizisten sind zudem wegen Körperverletzung angeklagt. Bei dem Überfall auf protestierende Studenten war ein Mensch gestorben; 200 wurden verletzt. Die Aktion hatte die größten Unruhen in Teheran seit der Islamischen Revolution von 1979 ausgelöst. Studentengruppen rügten, die Behörden hätten die Anführer der Demonstrationen vor Gericht gestellt und drei von ihnen zum Tode verurteilt, lange Zeit aber keine Polizisten oder Mitglieder paramilitärischer Milizen angeklagt. Nun stehen auch der damalige Chef der Sonderpolizeieinheit Nopo und sein Vertreter vor dem geistlichen Richter. Die Mitglieder des Korps sind bekannt als Anhänger des geistlichen Führers Irans, Ayatollah Ali Khamenei, und Gegner der Reformkräfte um Präsident Mohammed Khatami.
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