yahoo, 2. März 2000, 14:21 Uhr Mutmaßlicher PKK-Funktionär wegen Geiselnahme vor Gericht Angeklagter soll bei Kurden-Krawallen Erstürmung eines Generalkonsulats in Leipzig befohlen haben Dresden (AP) Der mutmaßliche Anstifter der Besetzung des griechischen Generalkonsulats in Leipzig muss sich seit Donnerstag vor dem Landgericht Dresden verantworten. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist der 32-Jährige ein hochrangiger Funktionär der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und hat nach der Verhaftung von PKK-Führer Abdullah Öcalan im Februar 1999 zahlreiche Sympathisanten mobilisiert und die Erstürmung des Konsulats befohlen. Damals hatten 73 Kurden das Gebäude in der Leipziger Innenstadt besetzt und einen Steuerberater sowie zwei weibliche Angestellte als Geiseln genommen. Diese wurden erst zehn Stunden später von einem Sondereinsatzkommando der Polizei befreit. Der Anklage zufolge war der Mann, der sich wegen gemeinschaftlicher Geiselnahme, Nötigung und Landfriedesbruchs in besonders schwerem Fall verantworten muss, seit September 1998 für weite Teile Ostdeutschlands verantwortlich, darunter auch Sachsen. Dabei soll er der europäischen Frontzentrale der PKK unterstellt und für die Sammlung von Spenden sowie die Durchführung interner Schulungen zuständig gewesen sein. Am Morgen des 16. Februar 1999 soll er in einem Leipziger Kulturverein die dort versammelten PKK-Aktivisten aufgefordert haben, zum Generalkonsulat zu gehen. Dabei habe der Angeklagte Gewalt angedroht und gesagt: «Es gehen alle mit, wer umkehrt, dem werden die Beine gebrochen.» Gegen 08.00 Uhr hätten die Kurden dann die Eingangstür des Konsulats aufgebrochen und seien in das Gebäude eingedrungen, sagte der Staatsanwalt. Dort habe der Angeklagte die Weisung erteilt, «alles klein zu hacken». Den dabei entstandenen Sachschaden bezifferte die Staatsanwaltschaft auf 94.850 Mark. Die Geiseln hätten sich im oberen Stockwerk an einem Fenster zeigen müssen, um der Polizei klar zu machen, dass sie im Falle einer Erstürmung heruntergestürzt würden. Der Angeklagte wurde im April festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. |