yahoo, 3. März 2000, 14:29 Uhr Konflikt um türkische Agenten in Deutschland beigelegt Geheimdienstkoordinator Uhrlau vereinbart «tragbare Lösung» mit Ankara - Bericht über Abzug von Spionen Berlin (AP) Die Bundesregierung hat sich mit der Türkei auf eine Beilegung des Konflikts um türkische Agenten in Deutschland verständigt. Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau reiste nach Angaben einer Sprecherin der Bundesregierung vergangenes Wochenende in die Türkei, um dort ein Gespräch mit dem Chef des türkischen Nachrichtendienstes zu führen. Dabei hätten beide eine «rechtlich tragbare und einwandfreie Lösung gefunden», sagte die Sprecherin am Freitag in Berlin. Über die Einzelheiten sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, der türkische Geheimdienst MIT solle nach dem Willen der Bundesregierung vier seiner Agenten aus Deutschland zurückziehen. Die Männer stünden in dem Verdacht, unter den in Deutschland lebenden Türken Spitzel angeworben und die Verfassungsschutzbehörden gezielt mit Falschinformationen beliefert zu haben. Außerdem verdächtigten die Sicherheitsbehörden den türkischen Geheimdienst, Konflikte zwischen rivalisierenden türkischen und kurdischen Gruppen geschürt zu haben. Die vier MIT-Männer arbeiten dem Bericht zufolge als Diplomaten getarnt in türkischen Generalkonsulaten in der Bundesrepublik. Nach dem Willen der Bundesregierung sollten außerdem drei Agenten, die bereits routinemäßig abgezogen worden seien, nicht in die Bundesrepublik zurückkehren dürfen. Der MIT-Chef Senkal Atasagun habe einen für Mitte Februar geplanten Deutschlandbesuch abgesagt, nachdem er erfahren habe, dass bei dieser Gelegenheit der Abzug seiner Agenten besprochen werden sollte.
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