Rhein-Neckar-Zeitung, 7.3.2000 Syrien und die Türkei wollen langjährigen Wasserkonflikt lösen Damaskus (dpa) - Syrien und die Türkei haben am Montag auf hoher Ebene Verhandlungen über die seit Jahrzehnten umstrittene Aufteilung der Wasservorkommen in der Region aufgenommen. Eine hochrangige türkische Delegation sei zu dreitägigen Konsultationen nach Damaskus gereist, hieß es aus diplomatischen Kreisen. Die Gespräche sollten helfen, die gegenseitigen Beziehungen zu verbessern und den Weg zu einem späteren Außenministertreffen zu ebnen. Neben der Wasserverteilung sollen auch Sicherheitsfragen sowie die Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet erörtert werden. Die Beziehungen beider Staaten sind seit Jahren wegen des Streits um die Aufteilung des Wassers aus dem Euphrat belastet. Türkei baut in einem groß angelegten Entwicklungsprojekt Staudämme entlang des Flusses; Syrien befürchtet deswegen eine starke Minderung des Wasserzuflusses nach Nord-Syrien. Seit Jahren verlangt Syrien von der Türkei Gespräche über ein neues Abkommen zur «fairen Aufteilung» der Wasserressourcen, das das alte Protokoll von 1987 ersetzt. Darin war vereinbart worden, dass die Türkei im Monatsdurchschnitt 500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde nach Syrien fließen lassen muss. In jüngster Vergangenheit hatte sich das Verhältnis beider Staaten zueinander schon merklich verbessert - nicht zuletzt nachdem Syrien seine Unterstützung für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aufgab und die Türkei den PKK-Führer Abdullah Öcalan im Februar 1999 im kenianischen Nairobi festnehmen konnte.
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