yahoo, 7. März 2000, 17:43 Uhr

Mehr als 100 Festnahmen nach Demonstration

Istanbul (AP) Die türkische Polizei hat am Dienstag eine Demonstration zur Erinnerung an einen im Polizeigewahrsam ums Leben gekommenen Gewerkschafter gewaltsam aufgelöst. Dabei wurden zehn Demonstranten verletzt, 115 Personen wurden festgenommen. Wie die Nachrichtenagentur Anatolia am Dienstag meldete, wollten die Demonstranten zum Grab von Süleyman Yeter ziehen, der vor einem Jahr unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Menschenrechtsgruppen vermuten, dass Yeter zu Tode gefoltert wurde. Die Polizei blockierte die Route der Demonstration. Als die Demonstranten der Aufforderung nicht nachkamen, die Kundgebung aufzulösen, schlugen die Polizisten auf die Teilnehmer ein. Unter den 115 Festgenommenen waren laut Anatolia auch 59 Frauen. Die EU hat die Türkei im Dezember unter die Beitrittskandidaten aufgenommen, fordert aber eine Verbesserung der Menschenrechtssituation. Vorige Woche machte eine Gruppe türkischer Abgeordneten einen Überraschungsbesuch auf einer Polizeistation und fand dort Folterinstrumente vor.