taz Hamburg, 27.3.2000 Genau hingucken Auch Ausländerbehörde in Kiel unter Beobachtung von BürgerInnen gestellt Hamburg macht Schule. Nach hiesigem Vorbild gründet sich in Kiel eine Initiative "BürgerInnen beobachten die Ausländerbehörde". Das Kieler Flüchtlingsforum sucht Privatleute, die Flüchtlinge und MigrantInnen bei ihrem Gang zur Ausländerbehörde begleiten. Das hatten in Hamburg vorigen Herbst rund 30 Menschen getan. Aufgerufen von vier StudentInnen, die das Projekt initiierten, verschafften sie sich ein eigenes Bild vom Alltag des Amtes in der Amsinckstrasse. Viele BegleiterInnen zeigten sich schockiert über die kurzangebundene Behandlung durch die SachbearbeiterInnen und die "systematische Demütigung" der Flüchtlinge, wie einer es anschließend beschrieb. Viele der Flüchtlinge hingegen freuten sich darüber, so freundlich wie nie zuvor behandelt worden zu sein. Auch in Kiel, so die InitiatorInnen von "BürgerInnen beobachten die Ausländerbehörde", berichten Flüchtlinge über unfreundliche und willkürliche Behandlung durch die SachbearbeiterInnen. Zum Teil bekämen sie eine Aufenthaltsgenehmigung für nur einen Tag - und müssten folglich täglich auf dem Amt erscheinen. Die Beobachtung der Hamburger Ausländerbehörde hat sich nach Aussagen des Flüchtlingsrates in der vorigen Wocher erneut bewährt: 214 SchwarzafrikanerInnen waren zum Interview bei einem Botschafter aus Sierra Leone vorgeladen, der ihre Herkunft prüfen sollte. Dabei habe der Flüchtlingsrat auf Video dokumentieren können, dass mehrere Vorgeladene direkt verhaftet und abtransportiert wurden. Elke Spanner Telefon für Interessierte: 0431/673019, Donnerstags von 15-18 Uhr |