Mannheimer Morgen, 25.3.2000 Razzia im Kurden-Zentrum Mannheim: PKK-Spitzenfunktionär festgenommen Mannheim/Karlsruhe. Generalbundesanwalt Kay Nehm hat ihn gesucht, das Bundeskriminalamt (BKA) war dem 40-jährigen PKK-Spitzenmann auf der Spur, festgenommen hat den Kurden am Donnerstag Nachmittag die Mannheimer Kriminalpolizei. Wie gestern bekannt wurde, handelt es sich um einen mutmaßlichen Führungsfunktionär der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes erließ Haftbefehl. Am Donnerstag erfuhr die Kripo in Mannheim "ganz aktuell", dass sich im Kulturzentrum Kurdistan in der Holzstraße im Stadtteil Jungbusch hochrangige Vertreter der PKK treffen würden. Das berichtete gestern Polizeisprecher Volker Dressler. Kriminal- und Schutzpolizei rückten mit starken Kräften zu einer Razzia aus. In einem Kellerraum trafen die Beamten auf 34 Kurden, die sich dort zu einer Beratung zusammen gefunden hatten. "Wir haben die Personen überprüft", so Dressler. Wer sich nicht ausweisen konnte, wurde zur Feststellung der Personalien mit ins Präsidium genommen. Dabei stellte sich überraschend heraus, dass der 40-jährige Kurde von der Bundesanwaltschaft und dem BKA gesucht wurde. Nach Erkenntnissen der Bundesbehörden hat der Funktionär seit 1995 mehrere PKK-Regionen in Deutschland geleitet. Zudem habe er, so die Ermittler, dem europäischen Führungsgremium der PKK angehört. 1995 soll er außerdem mehrere Brandanschläge auf türkische Einrichtungen in Duisburg angeordnet haben, bei denen Sachschaden entstand, aber niemand verletzt wurde. Den Ermittlungen zufolge leitete der Beschuldigte von Januar bis Juli 1995 die Region Westfalen der Arbeiterpartei Kurdistans. Im Mai 1998 übernahm er nach Angaben der Bundesanwaltschaft die Region Nord, im März 1999 wechselte der an die Spitze der PKK-Region im Süden. tan/dpa/AP
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