Frankfurter Rundschau, 29.3.2000 Athen will Klarheit über Ankaras Einreiseverbote öhl ATHEN, 28. März. Zwischen der Türkei und Griechenland bahnen sich neue Spannungen an. Der Anlass sind angebliche Einreiseverbote der türkischen Behörden für mehrere prominente Griechen und andere EU-Bürger. Die Istanbuler Zeitung Sabah berichtete am Wochenende von einer "Schwarzen Liste" des türkischen Innenministeriums. Sie soll die Namen von neun Griechen enthalten, die in der Türkei als unerwünscht gelten und denen die Einreise zu verweigern ist. Dabei handelt es sich um sieben Parlamentsabgeordnete und einen pensionierten Marineoffizier, die als Sympathisanten der verbotenen PKK gelten. Für Empörung in Athen sorgt aber vor allem der neunte Name auf der Liste - der des Athener Erzbischofs Christodoulos, des Oberhauptes der Griechisch-Orthodoxen Kirche. Er hatte vor einiger Zeit die früher griechisch besiedelten und jetzt türkischen Küstenregionen Kleinasiens als "unvergessliche Heimaten" bezeichnet. Laut Sabah enthält die Liste auch die Namen von 47 unerwünschten Bürgern aus anderen EU-Staaten, darunter viele Abgeordnete und Journalisten. Die türkischen Behörden nahmen zu dem Bericht zunächst nicht Stellung.
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