Süddeutsche Zeitung, 29.3.2000 Saddam verabschiedet deutschen UN-Vertreter New York/Bagdad (dpa/AFP/AP) - Der scheidende Leiter der UN-Hilfsprogramme im Irak, der Deutsche Hans von Sponeck, ist zum Abschied von Präsident Saddam Hussein empfangen worden. Sponeck war nach Generalsekretär Kofi Annan erst der zweite Repräsentant der Vereinten Nationen, der persönlich mit dem irakischen Staatschef zusammenkam, wie Annans Sprecher Fred Eckhard in New York mitteilte. Sponeck geht am Freitag vorzeitig in den Ruhestand. Er hatte seinen Vertrag mit den UN knapp vier Wochen vor Ablauf gekündigt, um gegen die aus seiner Sicht verfehlte Sanktionspolitik des UN-Sicherheitsrates zu protestieren. Die seit 1990 bestehenden Handelsbeschränkungen treffen nach seinen Erkenntnissen nur die Bevölkerung, nicht aber die Führung. Der irakische Vizepremier Tarek Asis würdigte die "Objektivität" Sponecks. Bagdad schätze die Bemühungen des bisherigen UN-Vertreters um das Land. Aus der Parlamentswahl im Irak ist die regierende Baath-Partei des Staatschefs erwartungsgemäß als eindeutige Siegerin hervorgegangen. Von den 250 Sitzen gingen 165 an Baath-Kandidaten, wie es offiziell hieß. 85 Abgeordnete wurden als unabhängig bezeichnet, doch war die Opposition bei den Wahlen am Montag nicht zugelassen. Auf Udai Hussein, den 35-jährigen Sohn des Präsidenten, seien in dessen Bagdader Wahlkreis "die meisten Stimmen" entfallen. Nun wird damit gerechnet, dass Udai Hussein der nächste Parlamentspräsident wird.
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