taz Berlin, 30.3.2000 Hungern seit 40 Tagen Aus Protest gegen ihre Abschiebung verweigern drei Ukrainerinnen im Gefängnis Moabit die Nahrung Aus Protest gegen ihre geplante Abschiebung befindet sich im Abschiebegefängnis Moabit eine 37-jährige Ukrainerin seit 40 Tagen im Hungerstreik. Ihr hatten sich zudem vor 36 Tagen zwei weitere Ukrainerinnen angeschlossen, teilte gestern die Antirassistische Initiative e. V. mit. Die Frauen sollen ausschließlich wegen Ungültigkeit ihrer Aufenthaltspapiere das Land verlassen. Der Grünen-Politiker Hartwig Berger besuchte die Frauen gestern. Er kündigte einen offenen Brief an Innensenator Eckart Werthebach (CDU) an, in dem er die Zustände im Abschiebegefängnis anprangern will. Nach Angaben der Antirassistischen Initiative befindet sich die 37-Jährige seit fünf Monaten in Haft. Eigentlich hätte sie längst aus dem Gewahrsam entlassen werden müssen, da aus formalrechtlichen Gründen eine Abschiebung in die Ukraine nicht möglich ist. Vor zwei Wochen wurden die hungerstreikenden Frauen in eine Zelle zusammengelegt. Es gehe ihnen inzwischen gesundheitlich sehr schlecht, erklärte die Initiative. Sie litten unter Magenkrämpfen und Nierenschmerzen. Alle drei hätten bis zu 15 Kilogramm abgenommen. In diesem Zusammenhang bemängelt die Antirassistische Initiative, dass die Frauen wochenlang nicht ärztlich untersucht wurden. Inzwischen werden die Frauen häufig ins Krankenhaus Moabit zur Überprüfung ihres Gesundheitszustandes gebracht. Die Initiative kritisiert, obwohl die Frauen längst haftunfähig seien, seien die verantwortlichen Mediziner nicht bereit, sie haftunfähig zu schreiben. adn, taz
|