junge Welt, 30.3.2000

Ohne Papiere - Sans Papiers

Kongreß mit kurdischen Flüchtlingen am 7. April in Stuttgart

Seit einigen Monaten gibt es im Raum Stuttgart/Tübingen eine Solidaritätskampagne zum Schutz kurdischer Flüchtlinge. Im Jahr 1999 wurden mehrere Familien mit Hilfe von Kirchengemeinden und Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern erfolgreich darin unterstützt, sich vorläufig einer Abschiebung zu erwehren. Dies geschah bewußt unter Einbeziehung der Öffentlichkeit. Um die Kampagne weiter zu stärken und mehr Flüchtlinge daran teilnehmen lassen zu können, ist vor allem eine Ausweitung auf weitere gesellschaftliche Kräfte notwendig. Dazu soll die Durchführung des öffentlichen Kongresses für kurdische Flüchtlinge am 7. April in Stuttgart dienen.

Ziele dieses Kongresses sind zum einen die Stärkung der Selbstorganisation von Flüchtlingen nach dem Vorbild der »Sans Papiers« in Frankreich und der Schutz dieser Selbstorganisation vor Kriminalisierung. Zum anderen sollen an diesem Tag die Möglichkeiten diskutiert werden, auf welche Weise die demokratische Öffentlichkeit Flüchtlinge unterstützen kann und wie es zu einer besseren Zusammenarbeit kommen kann. So steht beispielsweise die Frage, wie Aktivitäten zwischen gewerkschaftlichem, kirchlichem und »autonomem« Spektrum koordiniert werden können, zur Diskussion. Laut Veranstalter gehe es darum, ein politisches Klima zu schaffen, in dem Abschiebungen nicht mehr möglich sind.

(jW)

*** Kongreßbeginn um 13.30 Uhr im DGB-Haus, Willi- Bleicher-Str. 7 in Stuttgart, Ausklang ab 20 Uhr mit einer gemeinsamen Feier, weitere Infos: Initiative »Kein Mensch ist illegal«, c/o ZFB Uni Stuttgart, Keplerstr. 17, 70049 Stuttgart