Stuttgarter Zeitung 4.4.2000 Türkische Soldaten im Irak Militär soll Stützpunkte kurdischer Rebellen ausmachen ISTANBUL (AP). Ankara plant einen Schlag gegen die PKK. Auf der Suche nach Stützpunkten kurdischer Rebellen haben 1000 türkische Soldaten die Grenze zum Irak überschritten. Wie aus Militärkreisen verlautete, rückten die Soldaten schon vor einigen Tagen aus den Provinzen Hakkari und Sirnak fünf Kilometer weit auf irakisches Gebiet vor. Etwa 50000 Soldaten wurden an der türkisch-irakischen Grenze zusammengezogen, um möglicherweise an einer größeren Operation teilzunehmen. Die Türkei entsendet regelmäßig Soldaten in den Nordirak, um dort gegen Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) vorzugehen. Der türkische Fernsehsender NTV berichtete, die Streitkräfte hätten die Grenze überschritten, nachdem sie erfahren hätten, dass die Rebellen ihre Lager in der Nähe der Grenze wieder aufbauen wollten. Die kurdischen Rebellen zogen sich im Herbst in ihre Stützpunkte im Irak zurück, nachdem sie einen Waffenstillstand verkündet hatten. Sie wollen den bewaffneten Kampf beenden, wenn die etwa zwölf Millionen Kurden in der Türkei kulturelle Rechte zugesprochen bekommen. Bei den Kämpfen mit türkischen Sicherheitskräften kamen bisher 37000 Menschen ums Leben, die meisten davon Kurden. Unterdessen prüften die türkischen Behörden nach Angaben der Demokratischen Partei des Volkes Ermittlungen gegen Lokalpolitiker, weil diese beim kurdischen Neujahrsfest Newruz in der Öffentlichkeit Reden in kurdischer Sprache gehalten haben sollen. Der Gebrauch der kurdischen Sprache ist zwar allgemein seit 1991 wieder erlaubt, dies gilt jedoch nicht für politische oder offizielle Veranstaltungen. Die Behörden ermitteln in Zusammenhang mit dem Fest außerdem gegen sechs lokale Tageszeitungen der südosttürkischen Stadt Batman. Ihnen wird vorgeworfen, die kurdische Schreibweise des Festes, Newruz, statt der türkischen Version, Nevruz, gebraucht zu haben.
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