Neue Frankfurter Presse 05.04.2000 Großbritannien verschärft seine Asyl-Gesetze London. Großbritannien hat am Montag seine Einwanderungsgesetze weiter verschärft. Künftig sollen Asylbewerber nur noch Einkaufsgutscheine statt Geld erhalten; Menschenschmugglern drohen hohe Geldstrafen. Mit diesen Maßnahmen will die Labour-Regierung von Premierminister Tony Blair die Zahl der Asylsuchenden eindämmen. Das neue Asylgesetz mache das System "entschlossener, schneller und gerechter", betonte die Regierung. Menschenrechtsorganisationen protestierten gegen die neuen Regelungen. Die Abhängigkeit von Gutscheinen erniedrige und stigmatisiere die Flüchtlinge, kritisierte der britische Flüchtlingsrat. Die Hilfsorganisation Oxfam, die in Großbritannien Läden mit gebrauchter Kleidung und Haushaltsware betreibt, bezeichnete das Gutschein-System als "Pfennig-Fuchserei" und kündigte dessen Boykott an. Regierungsangaben zufolge stieg die Zahl der Asylsuchenden im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent auf über 71 000. Das neue Gesetz solle diejenigen abschrecken, die nur aus wirtschaftlichen Gründen und teilweise mit völlig falschen Vorstellungen illegal nach Großbritannien kämen, sagten Behördenvertreter.
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