Berliner Morgenpost 11.4.2000 Uzuns Bücher in der Türkei beschlagnahmt In der Türkei sind die Bücher des kurdischen Schriftstellers Mehmed Uzun beschlagnahmt worden, nachdem der seit 1977 im schwedischen Exil lebende Autor in der Regionalhauptstadt Diyarbakar an einer Konferenz über neue Tendenzen in der kurdischen Sprache und Literatur teilgenommen hatte. Nach Angaben des Unionsverlags, bei dem Uzuns Werk in deutscher Übersetzung erschienen ist, hatten über 6000 Menschen an der Veranstaltung teilgenommen. Die türkische Verfassung und das türkische Recht verbieten die kurdische Sprache im Unterricht, in Massenmedien und auf öffentlichen Veranstaltungen. Die Bücher wurden zeitgleich bei einer Razzia in den Buchhandlungen Ankaras, Diyarbakars und weiteren Städten beschlagnahmt. Die Polizei berief sich dabei laut Unionsverlag auf einen Beschluss des Staatssischerheitsdienstes von Diyarbakar. Weder Uzun, sein Anwalt oder seine Verlage seien von dieser Maßnahme informiert worden. Mehmet Uzun gilt als bedeutender kurdischer Romancier. Seine Bücher wurden sowohl auf türkisch als auch auf kurdisch verlegt. Der auch auf deutsch erschienene Roman «Im Schatten der verlorenen Liebe» erreichte in der Türkei vier Auflagen. Seit 1971 wurde Uzun wegen seiner politischen und journalistischen Arbeiten mehrfach verhaftet, sodass er 1977 ins Exil nach Schweden ging. Mehmet Uzun ist Mitglied des schwedischen Pen-Clubs. kick |