Die Presse (A) 14.4.2000 Neue Regierung in Griechenland Die Entspannungspolitik mit der Türkei wird auch in der zweiten Amtszeit des sozialistischen Ministerpräsidenten Kostas Simitis fortgesetzt. Von unserem Korrespondenten Christian Gonsa ATHEN. Das große Köpferollen ist ausgeblieben: Der griechische Ministerpräsident Kostas Simitis vertraut auch in seiner zweiten Amtszeit auf alterprobte Kader seiner sozialistischen Partei (Pasok). Wichtigste Weichenstellung: Griechenland hält an seiner Entspannungspolitik gegenüber der Türkei fest; Giorgos Papandreou, Garant und Symbolfigur des griechisch-türkischen Tauwetters, bleibt Außenminister. Aber auch der große innerparteiliche Gegenspieler von Simitis und Führer des linken Flügels der Pasok, Akis Tsochatsopoulos, bleibt unangefochten. Der alte und neue Verteidigungsminister wird das ehrgeizige Rüstungsprogramm der griechischen Armee fortsetzen. Weitere Schlüsselressorts für die zweite Amtszeit hat Simitis mit engen Vertrauensleuten besetzt. Öcalan-Opfer rehabilitiert Zudem wurden jene drei Minister, die im Zuge der Öcalan-Affäre im Frühjahr 1999 zurücktreten mußten, rehabilitiert. Kurdenführer Abdullah Öcalan hatte sich geheim in Griechenland aufgehalten und war nach Kenia ausgeflogen worden, wo ihn die Türken unter immer noch ungeklärten Umständen verhaftet hatten. Simitis konnte sich damals nur durch das "Bauernopfer" der Minister retten. Der prominenteste von ihnen, der polternde Ex-Außenminister Theodoros Pangalos, soll nun als Kultur- und Sportminister die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2004 beschleunigen. |