Frankfurter Rundschau 17.4.2000 Präsident Denktasch muss in die Stichwahl öhl ATHEN, 16. April. Die Präsidentenwahl im türkisch besetzten Norden Zyperns muss wiederholt werden. Rauf Denktasch, amtierender Präsident der international nicht anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern" (KKTC), ging zwar aus der ersten Abstimmung am Samstag als führender Bewerber hervor. Er muss sich aber am kommenden Samstag einer Stichwahl stellen, weil er die absolute Mehrheit verfehlte. Auf den 76-jährigen Denktasch, der seit der einseitigen Ausrufung der KKTC 1983 als deren Staatschef firmiert, entfielen 43,7 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent in der Stichwahl ist Ministerpräsident Dervisch Eroglu (62), der im ersten Durchgang 30,1 Prozent erhielt. Zwei linksgerichtete Kandidaten erzielten zusammen 22 Prozent, die restlichen vier Prozent entfielen auf drei weitere, ebenfalls linksgerichtete Bewerber. Denktasch, der das politische Leben im türkisch kontrollierten Teil Zyperns seit einem Vierteljahrhundert dominiert und von Ankara unterstützt wird, geht als Favorit in die zweite Runde. Bereits 1995 hatte er sich in einer Stichwahl mit 62,5 Prozent gegen Eroglu durchsetzen können. "Das Volk hat mir sein Vertrauen erklärt", sagte Denktasch am Samstagabend nach der Stimmenauszählung. Er werde nun gestärkt in die für Ende Mai bei den Vereinten Nationen in New York geplanten Annäherungs-Gespräche mit den griechischen Zyprern gehen, sagte Denktasch und bekräftigte seine bisherige, gegen eine Wiedervereinigung gerichtete Linie: "Die KKTC wird als permanente Einrichtung bestehen bleiben, unsere Souveränitätsrechte stehen nicht zur Verhandlung." Nach Angaben der Wahlkommission verlief die Abstimmung ohne Zwischenfälle. Die Wahlbeteiligung habe mit 75 Prozent etwas unterhalb der Erwartungen gelegen, teilte das Gremium mit.
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