web de 5.05.2000 21:27 Barak richtet Warnung an Syrien Festhalten am Rückzug aus Libanon trotz jüngster Eskalation bekräftigt - Albright fordert Ende der Kämpfe Jerusalem/Washington (AP) Angesichts der jüngsten militärischen Eskalation in Libanon hat der israelische Ministerpräsident Ehud Barak Syrien mit Vergeltungsschlägen gedroht. In Interviews mit den israelischen Fernsehsendern Kanal eins und zwei sagte er am Freitag, seine Regierung werde trotz der jüngsten Angriffe der der schiitischen Hisbollah-Miliz auf Nordisrael am Rückzug aus der so genannten Sicherheitszone in Südlibanon festhalten, der in zwei Monaten beginnen soll. Danach werde Israel aber noch härter auf Angriffe reagieren. «Ich rate niemandem, einschließlich der Syrer, unsere Geduld zu strapazieren», sagte Barak. Baraks Warnung kam knapp einen Tag nach israelischen Luftangriffen, bei denen in Libanon zwei Kraftwerke und ein Munitionslager der Freischärler zerstört sowie die Hauptverbindungsstraße zwischen Libanon und Syrien schwer beschädigt wurden. Bei den schwersten Raketenangriffen der Hisbollah seit einem Jahr waren in Israel zuvor ein Soldat getötet und 26 Zivilisten verletzt worden. Israel wirft Syrien seit Jahren vor, die Hisbollah als Druckmittel für die Rückgabe der Golanhöhen einzusetzen. In einem der Fernsehinterviews wollte Barak weder bestätigen noch dementieren, dass er von einigen seiner Minister nach dem tödlichen Hisbollah-Beschuss gedrängt worden sei, syrische Ziele bombardieren zu lassen. Er sagte aber, dass «kein Faktor in Libanon oder in der Region unversehrt bleiben wird, der hinter jenen steckt, die versuchen, uns zu treffen». Nach einem erneuten Hisbollah-Angriff am Freitag habe er keine Vergeltungsschläge angeordnet, weil niemand verletzt worden sei und seine Regierung Zurückhaltung demonstrieren wollte. Die amerikanische Regierung rief am Freitag alle Konfliktparteien in Libanon zur Zurückhaltung auf. US-Außenministerin Madeleine Albright rufe insbesondere Israel und Syrien auf, die Kämpfe an der israelisch-libanesischen Grenze zu stoppen, sagte Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington. Eine Eskalation würde den Friedensprozess gefährden. |