Neue Zürcher Zeitung (CH), 06.05.2000 Die Zahl der Asylgesuche in Europa rückläufig Die meisten Anträge entfallen auf Deutschland jpk. Genf, 5. Mai Die Zahl der in den europäischen Ländern eingereichten Asylgesuche ist rückläufig. Im ersten Quartal des laufenden Jahres ging sie laut Angaben des Uno-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) im Vergleich zum vierten Quartal des letzten Jahres von 104 750 auf 96 050 zurück, was einem relativ starken Rückgang um acht Prozent entspricht. Diesen begründet das UNHCR in der am Freitag in Genf veröffentlichten Asylstatistik vor allem mit der Abnahme der Gesuche von Personen, die aus der Bundesrepublik Jugoslawien stammen. Während im letzten Quartal des Jahres 1999 noch 15 450 Gesuche von Personen aus dieser Region gestellt wurden, waren es im ersten Quartal dieses Jahres nur noch 11 610. Stark rückläufig war in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach Angaben des UNHCR auch die Zahl der Asylanträge von irakischen und afghanischen Staatsbürgern. Am meisten Asylgesuche wurden in den vergangenen Monaten erneut in Deutschland eingereicht, wie dem Bericht weiter zu entnehmen ist; und dies obwohl deren Zahl im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten von 22 070 auf 18 940 zurückging. Auf Platz zwei folgt Grossbritannien mit 18 870 Asylgesuchen, den dritten Platz belegen die Niederlande mit 11 540 Anträgen. Die Schweiz belegt mit 4690 Gesuchen den vierten Rang. Das UNHCR weist in dem Bericht allerdings auch darauf hin, dass nicht alle Länder die gleiche Registriermethode verwenden. So werde in Grossbritannien nur die Zahl der Gesuche registriert (nicht aber alle Gesuchsteller). Wenn eine ganze Familie einen Antrag stelle, tauche diese in den britischen Statistiken nur als eine Einheit auf. Dies bedeute, dass die Zahl der Asylsuchenden in Grossbritannien vermutlich bedeutend höher liege, als aus den Statistiken zu schliessen sei, und das Land in den letzten drei Monaten deshalb vermutlich die meisten Asylsuchenden aufgenommen habe.
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