Salzburger Nachrichten (A), 9.5.2000 Nach Tod in Wiener Haft noch kein Obduktionsergebnis Nigerianer starb am 3. Mai in seiner Zelle - Justizressort will den Fall "aufmerksam beobachten" WIEN (SN-zim). Noch ist unklar, woran der am 3. Mai in der Justizstrafanstalt für Jugendliche in Wien verstorbene U-Häftling aus Nigeria gestorben ist. Obduktionsbefund liegt noch keiner vor, die gerichtsmedizinischen Untersuchungen haben am Montag begonnen. Mit einem Ergebnis rechnet das Justizressort frühestens am Mittwoch, in jedem Fall aber noch im Laufe der Woche. Der 26-jährige Richard Ibekwe, der unter dem Namen Richard Peter Weah in Österreich im vergangenen Jahr um Asyl angesucht hat, war in der Nacht vom zweiten auf den dritten Mai bei einem routinemäßigen Kontrollgang von einem Wachbeamten leblos am Tisch in seiner Zelle sitzend aufgefunden worden. Nach der dem Ministerium vorliegenden Meldung sind von der Anstalt bereits zehn Minuten später Rettung, Polizei und Inspektionsdienst verständigt worden. Der Arzt konnte nur mehr den Tod feststellen. Dass der Nigerianer gestorben ist, wurde erst am Freitag öffentlich bekannt. Am 29. April wurde Ibekwe bei einer Drogenrazzia festgenommen. Laut im Nachrichtenmagazin "Format" zitierten Augenzeugenberichten soll der Mann dabei von den Polizisten geschlagen worden sein. Polizei und Justizministerium wollen erst nach Vorliegen des Obduktionsergebnisses zu den Vorfällen Stellung nehmen. Sie vermuten aber, dass der Mann an einem geschluckten Päckchen Drogen gestorben sei, das in seinem Körper geplatzt ist. Im Justizressort will man den Fall jedenfalls "aufmerksam verfolgen", hieß es Montag in einer Aussendung. Innenminister Strasser ordnete noch am Freitag eine "lückenlose" Aufklärung des Falles an. Den Bericht über den Ablauf der Amtshandlung will er anschließend auch dem Menschenrechtsbeirat vorlegen. |