Frankfurter Rundschau, 10.5.2000

USA
Amnesty rügt verbreitete Misshandlung Gefangener

GENF, 9. Mai (dpa). In den USA werden Häftlinge nach Meinung von Amnesty International systematisch drangsaliert. Gefangene würden mit Elektroschocks und Chemikaliensprays gefügig gemacht oder über lange Zeit in Einzelhaft gehalten, Asylsuchende unter entwürdigenden Bedingungen untergebracht. Die Menschenrechtsorganisation appellierte am Dienstag in Genf an die USA, diese Methoden abzustellen. Sie forderte das Antifolter-Komitee der Vereinten Nationen, das am heutigen Mittwoch erstmals die Praxis in den USA beleuchtet, auf, die USA zu verurteilen. Amnesty nennt das Beispiel des Häftlings Ronnie Hawkins, der im Gerichtssaal einem acht Sekunden dauernden 50 000-Volt- Elektroschock ausgesetzt wurde, um ihn für Äußerungen gegenüber dem Richter zu bestrafen. In South Dakota würden selbst Kinder geschüttelt und geschlagen.