junge Welt, 12.05.2000 Einmarsch in Nordirak Ankara macht Jagd auf PKK-Rebellen Die türkische Armee ist wieder auf irakisches Gebiet vorgedrungen, um dort die Rückzugsstellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aufzuspüren. Wie der türkische Nachrichtensender NTV am Donnerstag unter Berufung auf behördliche Angaben berichtete, zogen sich die türkischen Truppen nach einer viertägigen »Frühjahrsoffensive« in Nordirak inzwischen wieder auf türkisches Gebiet zurück. Demnach waren an dem Vorstoß rund 10000 Soldaten beteiligt, die aus der Luft von Kobra- Kampfhubschraubern und F-16-Jets unterstützt wurden. Nach diesen Angaben wurden bei Angriffen auf drei Rebellenlager 53 PKK-Kämpfer getötet; die Verluste der türkischen Seite wurden nicht beziffert. Die PKK sprach dagegen von 50 getöteten türkischen Soldaten und acht toten Rebellen. Die türkischen Behörden erklärten, mit dem Angriff seien angebliche Vorbereitungen der PKK gestoppt worden, wieder Kämpfer in die Türkei einzuschleusen. Der PKK-Führungsrat verurteilte die Operation dagegen als Sabotage des von PKK- Chef Abdullah Öcalan eingeleiteten Friedensprozesses. Die PKK war im vergangenen Jahr auf Befehl ihres inhaftierten Vorsitzenden nach 15jährigem Krieg gegen die Türkei von türkischem Gebiet abgezogen. Ihre Kämpfer warten seither in den nordirakischen Bergen auf eine türkische Amnestie, die von Ankara bisher aber abgelehnt wird. Nach türkischen Schätzungen halten sich derzeit rund 3000 PKK-Kämpfer in Nordirak auf. Der jüngste Einmarsch der türkischen Truppen in Irak war bereits der zweite in diesem Jahr. (AFP/jW)
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