web.de, 14.05.2000 22:32 Polizei nahm drei Verdächtige im Mordfall Kislali fest Ankara (AP) Den türkischen Behörden ist ein neuer Schlag zur Aufklärung eines politisch motivierten Verbrechens gelungen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurden drei moslemische Extremisten festgenommen, die verdächtig sind, an der Ermordung des antifundamentalistischen Journalisten Ahmet Taner Kislali im vergangenen Jahr beteiligt gewesen zu sein. Bereits vor einer Woche waren neun militante Islamisten festgenommen worden, die 1993 an der Ermordung eines anderen liberalen Journalisten, Ugur Mumcu, mitgewirkt zu haben. Einer der Verdächtigen im Mordfall Mumcu, Necdet Yüksel, hat nach Polizeiangaben gestanden, auch die Bombe an Kislalis Wagen angebracht zu haben. Dies war am Samstag zuerst von der Polizei bestritten worden, offnbar um die anderen Verdächtigen nicht zu warnen. Am Sonntag wurde dann in Istanbul der als Hauptdrahtzieher im Mordfall Kislali gesuchte Ferhan Özmen und zwei Komplizen festgenommen. Alle Festgenommenen in den beiden Mordfällen sind Mitglieder der verbotenen moslemischen Organisation Tevhid Selam. Diese wird nach Angaben der türkischen Behörden von Iran unterstützt und strebt die Errichtung eines theokratischen Staates in der Türkei an. Mumcu und Kislali waren beide als ausgesprochene Gegner des islamischen Fundamentalismus bekannt und erregten durch Artikel in der linksliberalen Tageszeitung «Cumhuriyet» den Zorn der religiösen Fanatiker.
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