Volksblatt Würzburg, 22.5.2000 Arbeitskreis Asyl ruft Bürger in Kitzingen zur Mitarbeit und Hilfe auf Menschen brauchen Menschen KITZINGEN (RW) · Es sind kritische, aber engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich im "Arbeitskreis Asyl" in Kitzingen für die Belange von Asylbewerbern und Kriegsflüchtlingen einsetzen. "Menschen brauchen Menschen" haben sie sich als Motto gewählt, im Kampf für mehr Menschlichkeit und gegen Intoleranz. Am Samstag ging die Gruppe wieder einmal an die Öffentlichkeit. Sie informierte mit einem Info-Stand auf dem Marktplatz, über die Sorgen, Nöte und Probleme, mit denen jene Menschen konfrontiert werden, die aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen in ihrer Heimat verfolgt werden, fliehen und in Deutschland Asyl suchen. In einem Informationsblatt kritisieren die Mitarbeiter des Arbeitskreises, dass das Wort "Globalisierung" in der Wirtschaft längst Eingang gefunden habe. Dort sei das Denken in nationalen Kategorien im wahrsten Sinne des Wortes provinziell und geschäftsschädigend. Leider würden die gleichen Politiker, die lautstark dem globalen Denken, und Handeln in der Wirtschaft das Wort redeten, im Zusammenhang mit dem Zusammenleben von Menschen eine andere Sprache sprechen. Bei unbefangenen Beobachtern müsse auf Grund der Aussagen mancher Politiker der Eindruck entstehen, dass in Deutschland zu viele Ausländer lebten und diese überwiegend kriminell, zumindest aber Wohlstand-Flüchtlinge seien, schreiben die Mitglieder des AK. Es werde dabei völlig außer Acht gelassen, dass nur wirklich schwer wiegende Gründe einen Menschen dazu veranlassen würden, seine Heimat zu verlassen, um irgendwo in der Fremde einfach überleben zu können. Um den Menschen die mit Vorurteilen und falschen Zahlen Stimmung gegen "Asylanten" machen und von "Überfremdung" reden", den Wind aus den Segeln zu nehmen, legten die Mitarbeiter des Arbeitskreises Asyl Zahlen aus dem Landkreis vor. Demnach leben derzeit im Landkreis mit seien über 80 000 Einwohner 180 Asylbewerber und 187 Bürgerkriegsflüchtlinge. Die Zahl der Flüchtlinge sei weiter rückläufig, da viele in ihre Heimat zurückkehrten, so der AK-Asyl. Die Mehrzahl der Flüchtlinge stamme aus Afghanistan (137) und dem ehemaligen Jugoslawien (119). Weiter lebten derzeit 20 Kurden, zehn Bosnier, 19 Vietnamesen und sieben Angolaner als Asylbewerber im Landkreis, bei elf Menschen sei die Herkunft ungeklärt. Viele der Flüchtlinge hätten gelernt, sich in der "Fremde" Deutschland zurecht zu finden, hätten die Sprache gelernt, seien aber nicht in der Lage, Deutsch zu lesen oder zu schreiben. Dies sei ein unvorstellbares Handicap im Umgang mit den Behörden. Die Aufnahme einer Arbeit sei diesen Menschen verboten und die Schulpflicht für die Kinder stelle diese vor fast unlösbare Aufgaben, informierte der Arbeitskreis. Angebote Der hat sich zur Aufgabe gemacht, Asylbewerber bei Sprachproblemen zu unterstützen, bei der Beschaffung von Einrichtungsgegenständen zu helfen und die Menschen bei Arzt- und Behörden-Besuchen zu begleiten. Ein wichtiger Bestandteil der Hilfe ist die Hausaufgabenhilfe an der St-Hedwig-Schule. Ergänzt wird das Angebot durch einen Beratungsdienst, der jeden Donnerstag von 14.30 bis 16.30 bei der Caritas Hilfe-Suchenden offen steht. Auch wenn eine ganze Reihe von Bürgern diese Arbeit unterstützten, sei der Arbeitskreis auf mehr Mithilfe angewiesen. Diese Hilfe könne sowohl aktiv, als auch passiver Art, durch Spenden, sein, so die Mitarbeiter des Arbeitskreises. Treffpunkt Der trifft sich am ersten Dienstag jeden Monats, von 18 Uhr bis 1930 Uhr, in den Räumen der Caritas in Kitzingen in der Schrannenstraße 10. Dort freut man sich über jeden Menschen der bereit ist, Menschen zu helfen.
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