Frankfurter Rundschau, 23.5.2000 PKK-Chef Öcalan soll schwer krank sein öhl ATHEN, 22. Mai. Abdullah Öcalan, der in Isolationshaft sitzende Führer der kurdischen Arbeiterpartei PKK, ist nach Aussage eines seiner Brüder schwer krank. Osman Öcalan, der dem neunköpfigen Führungsrat der PKK angehört, sagte dem kurdischen Exil-Sender Medya TV am Sonntagabend, der Gesundheitszustand seines Bruders Abdullah habe sich seit zwei Monaten ständig verschlechtert. Er habe starke Atembeschwerden und blutunterlaufene Augen. Seinen Geruchs- und Geschmackssinn habe der PKK-Chef verloren. Abdullah Öcalan war im vergangenen Juni wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden. Über die Vollstreckung des Urteils, gegen das noch eine Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg anhängig ist, muss das türkische Parlament entscheiden. Die türkische Regierung hat erklärt, den Vollzug des Urteils aussetzen zu wollen, bis über diese Beschwerde entschieden ist. Woher Osman Öcalan die Informationen über die angebliche Erkrankung seines Bruders hat, war unklar.
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