taz Berlin 27.5.2000 Gegen Abschiebung Protest gegen Lufthansa am Kurfürstendamm. Die Gesellschaft führt die Hälfte aller Abschiebungen durch Antirassistische Gruppen wollen heute am Lufthansa-Reisebüro am Kurfürstendamm gegen Abschiebung protestieren. Damit wollen sie auf den Tod des Sudanesen Aamir Ageeb an Bord einer Lufthansa-Maschine vor einem Jahr aufmerksam machen. Drei Beamte des Bundesgrenzschutzes hatten den 30-Jährigen so brutal misshandelt, dass er erstickte. Die Grenzschützer hatten ihm einen Motorradhelm aufgesetzt, ihn an Händen und Füßen gefesselt und beim Start der Maschine seinen Kopf an die Knie gedrückt. Nach Angaben der Gruppen, unter anderem der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration und des Flüchtlingsrats, führt die Fluggesellschaft die Hälfte aller Abschiebungen durch, sagte ein Sprecher. Rund 40.000 Menschen werden im Jahr abgeschoben. In Berlin waren es im vergangenen Jahr 4.331 Menschen. Die meisten Abgeschobenen kamen aus der Türkei, aus Polen und der Urkraine. "Die Lufthansa wird auf das Geschäft mit Abschiebungen erst verzichten, wenn ihr Image auf dem Spiel steht." Deswegen wollen die Aktivisten in den nächsten Monaten "überall auftauchen, wo die Lufthansa präsent ist" - vor Flugschaltern und in Reisebüros, aber auch im Internet. Fluggäste sollen darüber aufgeklärt werden, dass auch sie eine Abschiebung verhindern können, indem sie sich beispielsweise beim Start in der Maschine weigern, sich hinzusetzen. Am 1. Juli ist geplant, den gesamten Flughafen Schönefeld zu blockieren. Es soll dort unter anderem Kulturveranstaltungen und ein Taxikorso geben. nau Infos: www.deportation-alliance.com
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