Frankfurter Rundschau, 27.5.2000 Patras liebt die Kurden nicht Bürger beschweren sich über wartende Flüchtlinge Von Gerd Höhler (Patras) Sie lagern in den Parks, schlafen in den Grünanlagen oder hausen in leerstehenden Gebäuden. Hunderte Kurden belagern seit Monaten den Hafen der westgriechischen Stadt Patras. Sie warten auf eine Chance, an Bord eines der Fährschiffe nach Italien zu kommen. "Die Situation ist unerträglich", klagt der Bürgermeister von Patras, Evangelos Floratos. Er sorgt sich um das Ansehen seiner Stadt, die für tausende ausländische Touristen das "Tor Griechenlands" von See aus ist. Täglich wird die Stadtverwaltung mit Beschwerden vor allem über Hygieneprobleme überschüttet. Die meisten obdachlosen Flüchtlinge, unter ihnen auch Familien mit kleinen Kindern, verrichten ihre Notdurft in den Grünanlagen am Hafen. Am Donnerstag machte sich der Generalsekretär des Athener Innenministeriums ein Bild von der Situation in Patras. Seine Behörde will nun am Stadtrand ein Lager für die Flüchtlinge errichten. Doch den meisten dürfte daran gelegen sein, möglichst nah am Hafen zu bleiben. Die meisten Kurden stammen aus Nordirak, einige auch aus der Türkei. Von Schleusern lassen sie sich über die Ägäis oder über den Grenzfluss Evros nach Griechenland schmuggeln. Die Flüchtlinge vertrauen sich entweder Schleusern an, die ihnen für viel Geld ein Versteck in einem der nach Italien verschifften Lastwagen versprechen, oder aber sie versuchen auf eigene Faust, in einen der vielen Lastzüge zu klettern, die im Hafen auf die Überfahrt warten. Illegale, die in Italien aufgespürt werden, müssen aber mit dem nächsten Schiff zurück nach Griechenland.
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