Westfälische Nachrichten, 31.5.2000 »Das Kirchenasyl war nicht umsonst« Westerkappeln: Arbeitskreis Asyl will Kontakt zu Bilens halten Westerkappeln (fk) - Trotz der Enttäuschung über die quasi erzwungene Ausreise der Bilens in die Türkei sind die Mitglieder des Arbeitskreises Asyl nicht völlig resigniert. »Das Kirchenasyl war auch ganz fruchtbar«, meinte Sigrid Schunk von der Unterstützergruppe. So habe es in den neun Monaten, in denen die kurdische Familie in der Kirche Unterschlupf vor dem Zugriff der Polizei gefunden hatte, große Unterstützung aus der Bevölkerung für die Bilens gegeben. »Es war nicht umsonst«, sagte auch Pastor Reiner Ströver. Die Familie habe zumindest Zeit gewonnen. Und in dieser Zeit habe sich auch in der Türkei vielleicht etwas verändert. Sigrid Schun k wies darauf hin, dass die Familie zwar zur Ausreise gedrängt worden sei. Wenigstens sei sie aber nicht von der Polizei abgeholt und abgeschoben worden. Mitglieder des Arbeitskreises Asyl hatten die Bilens persönlich zum Flughafen gebracht. »Das war ein tränenreicher Abschied«, berichtete Ströver. Ob und wie gefährdet der Familienvater ist, dem nach Angaben der Kirchengemeinde bei Rückkehr in die Türkei die sofortige Verhaftung drohte, könne zurzeit niemand sagen. Nach Darstellung von Christel Franke, Flüchtlingsbeauftragte im evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg, stehe die Familie allerdings vor dem Nichts. Ihr Dorf, aus dem die Bilens stammten, sei zerstört worden. Die Verwandten seien zerstreut. Die Unterstützergruppe habe aber vor der Ausreise etwas vorbereiten können, »was für die Familie sicher hilfreich war«, hoffte Sigrid Schunk. Der Arbeitskreis Asyl will - soweit möglich - Kontakt zur Familie Bilen halten. Auch die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international werde darauf aufpassen, »was mit der Familie geschieht«, betonte Christel Franke.
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