Die Presse (A), 30.5.2000 Zyperndialog aufgeschoben Eine Erkrankung des zypriotischen Präsidenten Glafkos Klerides brachte den Zeitplan durcheinander. Von unserem Korrespondenten Christian Gonsa ATHEN. Der Zeitdruck wächst: Nach einer überraschenden Darmoperation des greisen zypriotischen Präsidenten Glafkos Klerides (81) mußte die dritte Runde der Gespräche zwischen Griechisch- und Türkischzyprioten verschoben werden. Sie soll nun am 5. Juli in Genf beginnen; ursprünglich war sie für 23. Mai in New York geplant. Die Verschiebung engt den Spielraum der Verhandler ein. Im griechisch-zypriotischen Teil der Insel geht man davon aus, daß ein Durchbruch noch vor den US-Präsidentenwahlen im kommenden November erzielt werden müßte. Zypern ist seit 1974 geteilt, der Nordteil von türkischen Truppen besetzt. Rauf Denktasch, Präsident der nur von der Türkei anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern", fordert eine Konföderation souveräner Staaten als Voraussetzung für eine Überwindung der Teilung. Diese Lösung wollen die Inselgriechen nicht akzeptieren. In Genf dürfte aber zunächst die Territorialfrage auf dem Programm stehen. Hier gilt für Zyperns Außenminister Ioannis Kassoulidis, nach dem Rezept des Nahen Ostens, die Formel "Land für Frieden". Sollten die Inseltürken bereit sein, einen Teil des von türkischen Truppen seit 1974 besetzten Gebietes abzutreten, dann würden die Griechen für ein Ende des Handelsembargos gegen den türkischen Teil eintreten.
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