Frankfurter Rundschau, 2.6.2000 Gericht in Izmir verhängt Todesurteile öhl ATHEN, 1. Juni. In der Türkei sind erneut Todesurteile gefällt worden. Das Staatssicherheitsgericht in der westtürkischen Stadt Izmir verurteilte am Mittwoch sechs Mitglieder der linksextremen Terrororganisation Revolutionäre Volksbefreiungs-Parteifront (DHKP-C) wegen Mordes und versuchten Umsturzes zum Tod durch den Strang. Sie sollen 1998 in der Provinz Denizli bei einem Gefecht mit Sicherheitskräften einen Soldaten erschossen und einen weiteren verletzt haben. Die DHKP-C ist die größte und militanteste linksextreme Untergrundorganisation in der Türkei. Sie verübte unter anderem 1997 Raketenanschläge auf Polizeigebäude und bekannte sich zum Mord an dem Industriellen Özdemir Sabanci. Die Todesstrafe ist in der Türkei zuletzt 1983 vollstreckt worden. Ihre Abschaffung gilt als eine der Voraussetzungen für eine Annäherung des Landes an Europa. Ankara zögert die Reform jedoch hinaus. In türkischen Gefängnissen sitzen zur Zeit mehr als 50 zum Tode Verurteilte. Der prominenteste ist PKK-Chef Abdullah Öcalan.
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