Hannoversche Allgemeine Zeitung, 3.6.2000 Türkische Armee erstmals in Griechenland Rund 150 türkische Marineinfanteristen sind am Freitagmorgen erstmals in der Geschichte der beiden Nato-Staaten an einem westgriechischen Strand auf dem Peleponnes gelandet. An der Landung waren außerdem rund 2500 Marineinfanteristen aus Griechenland, den USA und Spanien beteiligt. Die Landung war Teil des Manövers "Dynamic Mix 2000", an dem bis zum 10. Juni rund 15 000 Soldaten, 65 Kriegsschiffe und 293 Kampfbomber aus zwölf Mitgliedsstaaten der Allianz teilnehmen. Die Beteiligung türkischer und griechischer Streitkräfte an dem Manöver gilt als weiterer Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Athen und Ankara. Die beiden Nato-Staaten, die sich hauptsächlich um Hoheitsrechte in der Ägäis und die Zypernfrage streiten, standen in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals am Rande eines Krieges. In den vergangenen Monaten hatten sie aber einen Dialog aufgenommen und Kooperationsabkommen unterzeichnet. Im Vorfeld des Manövers wurden jetzt aus den Reihen der türkischen Generalität erstmals auch Überlegungen laut, das kostspielige gegeneinander gerichtete Wettrüsten zu beenden. Admiral Güven Erkaya, der frühere Oberkommandierende der türkischen Kriegsmarine, schlug in einer Studie für Premier Bülent Ecevit vor, Griechenland solle seine Truppen auf den ostägäischen Inseln reduzieren und darauf verzichten, seine Hoheitsgewässer in der Ägäis von derzeit sechs auf zwölf Seemeilen auszudehnen. Im Gegenzug könnte die Türkei ihre in Izmir stationierte so genannte Ägäisarmee auflösen. Beobachtern halten diesen Vorschlag für einen "Versuchsballon" des türkischen Generalstabs, um die Rüstungsspirale zu durchbrechen. Nach bisherigen Plänen wollen die Griechen bis 2004 rund 25 Milliarden Euro für neue Waffen ausgeben. Die Türken planen bis 2025 sogar Rüstungsinvestitionen von 150 Milliarden Euro. gh/dpa/p, Athen/Ankara
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