Frankfurter Rundschau, 7.6.2000 Amnesty wirft der Nato Kriegsverbrechen vor BONN/LONDON, 6. Juni (ap/dpa). Amnesty International (AI) wirft der Nato Kriegsverbrechen bei den Luftangriffen auf Jugoslawien 1999 vor. Durch die Tötung von Zivilpersonen habe die Nato das humanitäre Völkerrecht verletzt, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in Bonn. In einem Bericht listet AI eine Reihe von Nato-Angriffen auf, die nicht mit den Regelungen in Einklang stünden. Die Bombardierung der Zentrale des serbischen Staatsrundfunks im April vergangenen Jahres sei ein bewusster Angriff auf ein ziviles Objekt und damit ein Kriegsverbrechen gewesen, sagte der Vorstandssprecher der deutschen AI-Sektion, Nils Geißler. Insgesamt hätte "die Zahl der getöteten Zivilisten deutlich geringer sein können, wenn die Nato-Truppen die Gesetze vollständig beachtet hätten", heißt es in dem Bericht. Die Nato habe mehrere Angriffe auf Brücken nicht gestoppt, obwohl sie bemerkt habe, dass sie Zivilisten treffe.
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