junge Welt, 07.06.2000 Söldner im Asyl willkommen BRD-Außenminister nimmt Israel überflüssig gewordene »Helfer« ab Die leitenden Kommissare des Bundeskriminalamtes, Abteilung »Organisierte Kriminalität« (OK), werden sich ganz besonders gefreut haben. Da hat ihnen doch der grüne Großmachtpolitiker Joseph Fischer einen besonderen Trüffel beschert: 400 Angehörige der sogenannten Südlibanesischen Armee (SLA) hat Fischer den Israelis abgenommen und ihnen in Deutschland Asyl gewährt. Nach internationalem Völkerrecht sind diese Söldner keine Kombattanten, sondern Banditen. Die Truppe, in ihrer Mehrheit maronitische Christen, wurde 1982 von der israelischen Armee als Söldnerbande gegründet, um die israelische Nordgrenze bereits auf libanesischem Boden vor allem gegen die palästinensischen Fedajin abzuschirmen. Der libanesischen Regierung gelten die SLA-Söldner, die samt und sonders auch libanesische Staatsbürger sind, als Verräter, haben sie sich doch von einer fremden Okkupationsmacht anheuern lassen, um gegen die einheimische Bevölkerung mit Mord und Terror vorzugehen. Neben Milliarden Dollar aus den USA und Israel haben sich die Söldner vor allem durch Schmuggel, Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Plünderungen finanziert. Für ihr Banditenunwesen hat ihnen die israelische Regierung freie Hand gelassen. Freie Hand hatten die Söldner auch in Sachen Folter, Erschießungen ohne Gerichtsverfahren und Haft ohne Urteil. Tausende Libanesen sind durch die Folterkeller der SLA gegangen und gebrochen worden. Aus politischen Opportunitätsgründen Banditen Asyl zu gewähren - damit hat die deutsche Regierung schon seit Jahrzehnten Erfahrung. Hingegen sind politisch Verfolgte aus den Diktaturen der Welt, von Chile bis Argentinien, von Südafrika bis Kurdistan, hierzulande, wenn sie denn reingelassen werden, nicht selten vor weiterer Verfolgung sicher. Die Söldner der SLA wird das nicht treffen. Die werden ein Fall für das BKA. Abteilung: OK. Till Meyer
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