Kurier (A) online, 11.6.2000 HINTERGRUND: Nach Assads Tod Warten auf weitere Wachablösen Mit dem Tod des syrischen Staatschefs Hafez Assad nach dreißigjähriger Herrschaft setzt sich in der arabischen Welt der Generationswechsel der Staatsführungen fort. Im Vorjahr hatten König Mohammed VI. von Marokko, König Abdullah II. von Jordanien und der Emir von Bahrain, Scheich Hamad bin Issa al Khalifa, die Zepter ihrer verstorbenen Väter übernommen. In den Monarchien ist die Thronfolge geregelt. Als drittes Land mit republikanischer Staatsform - nach Haiti und Nordkorea - erlebt Syrien nun eine Erbfolge vom Vater auf den Sohn. Ähnliche Szenarien könnten sich im Irak und auch in Libyen anbieten, meinen Beobachter. **** 1995 hatte im Emirat Katar der Kronprinz Hamad bin Khalifa al Thani seinen Vater Khalifa in einem unblutigen Palast-Putsch gestürzt. Ein derartiger Wechsel ist im Königreich Saudiarabien nach Ansicht von Experten nicht wahrscheinlich. Der an Diabetes und Übergewicht leidende König Fahd (77) hat nach einem Schlaganfall einen Teil seiner Vollmachten an seinen Halbbruder, Kronprinz Abdullah (76), abgegeben, der als konservativ und streng religiös gilt. Der 1932 geschaffene saudiarabische Staat ist eine absolute Monarchie. Fahd ist ebenso wie seine drei Vorgänger auf dem Thron ein Sohn des Reichsgründers Abdulaziz Ibn Saud (1880-1953). Der 70-jährige palästinensische Präsident Yasser Arafat ist gesundheitlich schwer angeschlagen. Für den Fall seiner Amtsunfähigkeit soll sein Stellvertreter Mahmud Abbas (Abu Mazen) auserkoren sein, die Führung zu übernehmen. Auch Parlamentspräsident Ahmed Korei (Abu Ala), der Minister für Planung und internationale Zusammenarbeit, Nabil Shaath, und der Jerusalem-Minister Feisal Husseini sind als Anwärter im Gespräch. In Ägypten hat der seit nahezu zwei Jahrzehnten regierende Präsident Hosni Mubarak (72), Nachfolger des 1981 ermordeten Anwar Sadat, anders als seine Vorgänger keinen Stellvertreter ernannt. Unklar ist, ob bei einem Machtwechsel der neue Staatschef wieder aus den Reihen des Militärs kommen wird. Einen nominellen Stellvertreter hat dagegen der irakische Staatschef Saddam Hussein (62). Ginge es nach den Spielregeln, würde ihm Izzat Ibrahim (58) an der Spitze des allmächtigen Revolutionären Kommandorates folgen. Doch glauben die meisten Irak-Beobachter, dass Saddam dem Assad-Beispiel nacheifern und seinem Lieblingssohn Udai die Nachfolge sichern könnte. Izzat Ibrahim hatte sich mehrmals zur medizinischen Behandlung in Österreich aufgehalten. Pressemeldungen, wonach er an Leukämie leiden soll, wurden offiziell dementiert. Als einziges arabisches Land verfügt der (weitgehend von Syrien kontrollierte) Libanon über ein einigermaßen funktionierendes parlamentarisches System. 1998 wurde der frühere Armeechef Emile Lahoud als Konsenskandidat zum Präsidenten gewählt. Seine Amtszeit endet 2004. Presse Kurdistan 12.6. Türkei will die Todesstrafe abschaffen; Karrubi als iranischer Parlamentspräsident bestätigt; Stichwort Syrien; Der Iran und die Heinrich-Böll-Stiftung; Kosovo - ein Jahr danach
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